Die Netiquette soll Ihnen helfen, die
Sitten und Gebräuche kennenzulernen,
die sich im deutschsprachigen Teil des
Usenets (den "de.*"- Newsgruppen und
Foren) eingebürgert haben. So
können Sie einige der häufigsten
Stolpersteine vermeiden.
Es folgen
einige Tipps, wie man das Netz effizient
und auch höflich zur Zufriedenheit
aller benutzen kann (und
sollte):
Inhalt:
"Du" oder "Sie"?
Aus der
Deutschsprachigkeit der "de.*"-Hierarchie
erwächst die Frage, ob man andere
Netzteilnehmer in News, Foren und Mail
"duzen" oder "siezen" sollte. Es gilt
normalerweise: Wer selbst siezt, will
gesiezt werden. Wer duzt, will selbst
geduzt werden.
Die
meisten Teilnehmer der "de.*"-Hierarchie
duzen sich jedoch, unabhängig von
ihrer gesellschaftlichen Stellung. Und
viele, die siezen, tun dies nur anfangs,
weil sie noch nicht wussten, dass die
meisten ein "Du" bevorzugen. Wird man
gesiezt, sollte man aber dennoch nicht
gleich mit dem "Du" beginnen, sondern
vorher fragen, ob dies für den
anderen in Ordnung ist.
Wahrscheinlich
ist diese Netiquette einer der wenigen
Artikel im Netz, in dem Sie mit voller
Absicht gesiezt werden.
Vergessen Sie niemals, dass auf der anderen Seite ein Mensch sitzt!
Wenn sie
ihre Artikel verfassen, denken viele Leute
leider nicht daran, dass die Nachrichten
nicht von Computern gelesen werden,
sondern von anderen Menschen.
Ihre
Nachricht kann nicht nur von Leuten im
deutschsprachigen Raum gelesen werden,
sondern auf der ganzen Welt. Lassen Sie
sich also besser nicht zu verbalen
Ausbrüchen hinreissen.
Bedenken
Sie: Je ausfallender und unhöflicher
Sie sich gebärden, desto weniger
Leute sind bereit, Ihnen zu helfen, wenn
Sie selbst einmal etwas
brauchen.
Eine
einfache Faustregel: Schreiben Sie nie
etwas, was Sie dem Adressaten nicht auch
vor anderen Leuten ins Gesicht sagen
würden.
Erst lesen, dann denken. Noch einmal lesen, noch einmal denken. Und _dann_ erst posten!
Die Gefahr
von Missverständnissen ist bei einem
schriftlichen Medium besonders hoch.
Vergewissern Sie sich mehrmals, dass der
Autor des Artikels, auf den Sie antworten
wollen, auch das gemeint hat, was Sie
denken. Insbesondere sollten Sie darauf
achten, ob nicht vielleicht Ironie,
Sarkasmus oder eine ähnliche Variante
des Humors benutzt wurde, ohne ihn mit dem
Smiley-Symbol ":-)" zu
kennzeichnen.
Teilen Sie etwas Neues mit!
Ihr
Artikel wird an ein großes Publikum
weltweit verteilt. Teilen Sie daher etwas
Neues mit, wenn Sie einen Artikel
schreiben!
Machen Sie
Ihren Standpunkt klar, und drücken
Sie sich verständlich aus. Durch
schlüssige Argumentation können
Sie von vornherein viele
Missverständnisse
vermeiden.
Denken Sie
aber daran, dass niemand gerne Artikel
liest, die mehrere hundert Zeilen lang
sind. Ihr Artikel sollte kurz und
prägnant sein, jedoch ohne dass dabei
das Verständnis auf der Strecke
bleibt.
Wer eine
Signatur unter seinem Artikel verwenden
möchte, sollte dort etwas mitteilen,
das noch nicht aus seinem Artikel oder
dessen Header hervorgeht. Die Signatur
sollte maximal 4 Zeilen lang
sein.
Unerwünscht
sind in Newsgroups sogenannte "human gateways". Man
sollte nicht seine Aufgabe darin sehen,
Artikel aus verschiedenen für
jedermann zugänglichen anderen
Newsgruppen, Netzen oder
Informationsdiensten (z.B. Z-Netz,
T-Online, Videotext, AOL, CompuServe usw.)
ins Netz weiterzuleiten. In Foren nennt sich diese Methode Crossposting. D.h. ein Beitrag wird in mehreren Unterforen eingestellt.
Ihre Artikel sprechen für Sie - Seien Sie stolz auf sie!
Die
meisten Leute im Netz kennen und
beurteilen Sie nur aufgrund dessen, was
Sie in News, Foren und Mails schreiben.
Versuchen Sie daher, Ihre Artikel leicht
verständlich und möglichst
fehlerfrei zu verfassen.
Ein
Wörterbuch neben dem Rechner mag als
Übertreibung erscheinen, andererseits
wird ein möglichst fehlerfreier und
gut formulierter Artikel ernster genommen
als ein vor Fehlern beinahe unleserlicher
oder durch schlechte Wortwahl
unverständlicher Artikel. Moderne Browser sowie Mailer besitzen eine eingebaute Rechtschreibprüfung. Damit findet sich so mancher Leichtsinnsfehler.
Bedenken
Sie, dass Ihr Anliegen schlecht vertreten
wird durch einen Artikel, der nicht
elementaren Anforderungen an Stil, Form
und Niveau genügt.
Vielleicht
lesen Ihre zukünftigen Kollegen oder
Ihr zukünftiger Chef mit. Vorurteile
bilden sich leicht.
Nehmen Sie sich Zeit, wenn Sie einen Artikel schreiben!
Einige
Leute denken, es reiche aus, einen Artikel
in wenigen Minuten in den Rechner zu
"hacken". Besonders im Hinblick auf die
vorangegangenen Punkte ist das aber kaum
möglich. Sie sollten sich Zeit
nehmen, um einen Artikel zu
verfassen.
Vergewissern
Sie sich vor dem Schreiben, ob nicht
bereits andere eine gleichwertige Antwort
verfasst haben. Dadurch kennen Sie einen
Teil der nachfolgenden Diskussion und
können vorgebrachte Argumente bei
Ihrem Beitrag schon
berücksichtigen.
Jeder
Artikel sollte vor dem endgültigen
Abschicken mindestens einmal
vollständig durchgelesen und
überarbeitet werden.
Manchmal
empfiehlt es sich auch, den Artikel noch
einmal zu überschlafen. Oft stellt
sich am nächsten Tag heraus, dass man
zu impulsiv reagiert oder eine Beleidigung
verfasst hat.
Vernachlässigen Sie nicht die Aufmachung Ihres Artikels!
Durch
Groß- und Kleinschreibung wird der
Text leserlicher. Absätze dienen der
Gliederung und lockern den Text auf.
Darüber hinaus sollten Punkte und
Kommas selbstverständlich
sein.
Eigener
und zitierter Text sollten
grundsätzlich durch eine Leerzeile
getrennt werden oder in Foren idealerweise durch den entsprechenden UBB-Code (s. unten). Auf Blocksatz verzichten
Sie besser, da unterschiedlich breite
Leerschritte das Lesen
erschweren.
Weitere
grundlegende Hinweise zur Textgestaltung
finden Sie beispielsweise im Duden (Regeln
für das Maschinenschreiben) oder in
der entsprechenden DIN 5008 (Schreib- und
Gestaltungsregeln für die
Foren bieten Ihnen fast immer die Nutzung von UBB-Code an, um Ihren Text formatieren zu können. Nutzen Sie diese Möglichkeit in Fällen wo es sich wirklich anbietet.
Beispiele: [b]Fett (Bold)[/b] - [i]Kursiv (Italic)[/i] - [u]Unterstrichen (Underline)[/u]
Auf die Verwendung von speziellen Schriftfarben, Schriftarten oder Schriftgrößen sollten Sie hingegen verzichten.
Achten Sie auf die "Betreff:"-Zeile!
Wenn Sie
einen Artikel verfassen, achten Sie bitte
besonders auf den Inhalt der
"Betreff:"-Zeile (umgangssprachlich auch
"Subject" oder "Thema" genannt). Hier
sollte in kurzen Worten (möglichst
unter 50 Zeichen) der Inhalt des Artikels
beschrieben werden, so dass ein Leser
entscheiden kann, ob er von Interesse
für ihn ist oder nicht.
In
länger dauernden Diskussionen kann es
passieren, dass das Thema, über das
debattiert wird, vom ursprünglichen
"Betreff" abweicht. Bitte ändern Sie
die "Betreff:"-Zeile entsprechend ab. Eine
gute Angewohnheit ist es, wenn Sie das
alte Thema zusätzlich auch noch
angeben; bei Antworten auf solche Artikel
(Followups) sollte das alte Thema aber
entfernt werden. Ein Beispiel:
Bei einem
Followup schlägt das Forum
standardmäßig das alte
(bisherige) Thema vor:
Betreff:
Re: Echnaton und sein Kult
Die
Diskussion ist aber längst auf das
Thema "Tutanchaton sein Sohn"
abgeschweift. Benutzen Sie das spezielle
Schlüsselwort "was:" und ändern
sie wie folgt:
Betreff:
Tutanchamun sein Sohn (was: Echnaton und
sein Kult)
Followups
auf Ihren neuen Artikel sollten nur noch
das Thema
Betreff:
Re: Tutanchamun sein Sohn
erhalten.
Denken Sie an die Leserschaft!
Wählen
Sie das Unter-Forum, in welches Sie
schreiben, sorgfältig aus. Sie
sollten dieses Unter-Forum auch selbst
lesen. Posten Sie nur in _ein_
Unter-Forum.
Das Thema
des Artikels muss zum jeweiligen
Unter-Forum passen! Ansonsten kann es
passieren, dass ihr Artikel überlesen
wird, da er nicht zum Interessengebiet der
Leser passt.
Ein
"Crossposting" eines Artikels in mehrere,
womöglich inhaltlich verwandte Themen
ist nicht empfehlenswert. Auch wenn der
Artikel in 2 verschiedene Unter-Foren
passt, muss man sich das Bessere vorher
aussuchen.
Vorsicht mit Humor, Ironie und Sarkasmus!
Achten Sie
darauf, dass Sie Ihre ironisch gemeinten
Bemerkungen so kennzeichnen, dass keine
Missverständnisse provoziert werden.
Bedenken Sie: In einem schriftlichen
Medium kommt nichts von Ihrer Mimik und
Gestik herüber, die Sie bei
persönlichen Gesprächen benutzen
würden.
Im Netz
gibt es für diesen Zweck eine Reihe
von Symbolen, die man Smileys nennt; die
gebräuchlichsten sind ":-)" und
":-(". Wenn Ihnen nicht sofort
auffällt, was diese Smiley-Symbole
bedeuten sollen, legen Sie den Kopf doch
einfach auf die linke Schulter und schauen
Sie noch einmal ... :-)
Für
den Leser gilt: Erscheint Ihnen ein Text
missverständlich oder unlogisch,
ziehen Sie in Betracht, dass er ironisch
oder sarkastisch gemeint sein könnte.
Bitten Sie im Zweifelsfall den Autor per
E-Mail oder Forum-Kurzmitteilung um eine Erklärung, statt
sofort ein Followup zu posten.
Kürzen Sie zitierten Text auf das notwendige Minimum!
Es ist
eine gute Angewohnheit, kurze Ausschnitte
des Textes, auf den man sich bezieht,
wörtlich zu zitieren und dem eigenen
Text voranzustellen.
Machen Sie
es sich zur Angewohnheit, nur gerade so
viel Original-Text stehen zu lassen, dass
dem Leser der Zusammenhang nicht verloren
geht. Zitierter Text (Quote) stellt nur
eine grobe Gedankenstütze dar, viel
wichtiger ist das, was Sie an neuen,
interessanten, eigenen Gedanken
hinzuzufügen haben.
> Ein
Beispiel - [quote]Text[/quote]:
Zitat:
das
Zitat bzw. zitierter
Text
|
|
Wenn Sie in einem Beitrag Zitate von
verschiedenen Forum-Postern
übernehmen kennzeichnen Sie
dies.
> Ein
Beispiel - [quote
autor=Name]Text[/quote]:
Zitat -
Name:
das
Zitat bzw. zitierter
Text
|
|
Lassen Sie
zur Übersichtlichkeit zwischen
zitiertem und eigenem Text jeweils eine
Leerzeile Freiraum.
Zitieren
Sie nur Text, auf den Sie auch Bezug
nehmen.
Das
Zitieren von Unterschrift oder Signatur
ist eine leider weit verbreitete Unsitte
und unerwünscht.
Benutzen Sie E-Mail!
Wenn Sie
dem Autor eines Artikels etwas mitteilen
wollen, überlegen Sie bitte, ob dies
eine Bereicherung der laufenden Diskussion
ist und auch andere interessieren
könnte - oder ob nicht eine einfache
E-Mail oder Forum-Kurzmitteilung besser geeignet
wäre.
Ein
Beispiel: Hitzige Diskussionen arten
manchmal in wüste Beschimpfungsorgien
(sogenannte "Flame Wars") aus.
Spätestens dann ist der Zeitpunkt
gekommen, ab dem außer den
Streithähnen niemand mehr an der
Diskussion interessiert ist.
Auch
Hinweise auf Rechtschreibfehler,
technische Probleme, offensichtliche
Irrtümer oder
Netiquetteverstöße tätigt
man besser per E-Mail.
Es ist
normalerweise unhöflich, Antworten
per E-Mail auch noch einmal
zusätzlich öffentlich zu posten.
Man sollte sich entscheiden: entweder
E-Mail oder Forum, aber nicht beides. Tun
Sie es dennoch, sollten Sie unbedingt zu
Beginn der Nachricht darauf hinweisen,
etwa "[posted and mailed]". Doch
vergessen Sie nicht: Es ist besser, Sie
entscheiden sich für _ein_
Kommunikationsmedium - E-Mail oder
Forum!
Generell
gilt: Wenn Sie etwas mitteilen wollen, das
auch Millionen andere Leute interessieren
dürfte, benutzen Sie das Forum.
Andernfalls ist E-Mail
passender.
Geben Sie eine Sammlung Ihrer Erkenntnisse an das Netz weiter!
Wenn Sie
eine Frage an die Netzgemeinde gestellt
und darauf Antworten per E-Mail empfangen
haben, welche eventuell auch andere Leute
interessieren könnten, fassen Sie die
Ergebnisse (sinnvoll gekürzt)
zusammen, und lassen Sie damit auch andere
von den Antworten auf Ihre Frage
profitieren.
Weisen Sie
von vornherein darauf hin, wenn Sie
ohnehin eine Zusammenfassung posten
wollen. Damit vermeiden Sie
überflüssige Antworten der Art
"Bitte poste doch eine Zusammenfassung.",
"Bitte sende mir eine Zusammenfassung per
E-Mail.", "Send me a copy.", "Me too.",
"Add me." usw.
Entsprechend
gilt für die Leser: Wenn Sie gern
möchten, dass jemand eine
Zusammenfassung veröffentlicht,
bitten Sie ihn per E-Mail darum, auf gar
keinen Fall öffentlich
(Followup).
Bedenken
Sie: Es gilt als unhöflich, in einem
Forum, welches man nicht liest, nur Fragen
zu stellen und Antworten per E-Mail
einzufordern. Niemand liest gern Foren, in
denen nur Fragen gestellt werden, aber
keine Antworten stehen.
Achten Sie auf die gesetzlichen Regelungen!
Achten Sie
darauf, dass Sie mit Ihrem Artikel keine
Gesetze brechen.
Seien Sie
vorsichtig beim Zitieren aus
urheberrechtlich geschützten Werken.
Begehen Sie keine Straftaten. Rufen Sie
nicht zu Straftaten auf.
Wenn Sie
unsicher sind, ob Sie die Rechte eines
anderen vielleicht verletzen könnten,
fragen Sie ihn vorher per E-Mail, was er
von Ihren Absichten hält.
Das
Veröffentlichen von E-Mail ist -
abgesehen von seinen möglichen
rechtlichen Konsequenzen - unhöflich
und sollte nicht ohne die explizite
Einwilligung des Autors
geschehen.
Da Ihre
Artikel von einem großem Publikum
gelesen werden, seien Sie
zurückhaltend mit dem, was Sie
über andere sagen. "Usenet is not a
right", aber natürlich ist Usenet
deshalb kein rechtsfreier Raum.
Benutzen Sie Ihren wirklichen Namen, kein Pseudonym!
In der
Mailboxszene und bei einigen
Internet-Anbietern verbergen die Nutzer
ihre wahre Identität hinter einem
Pseudonym und schreiben manchmal Dinge,
die sie sich sonst nicht erlaubt
hätten. Aufgrund der negativen
Erfahrungen, die viele Leute im Netz mit
den Trägern solcher Pseudonyme
gemacht haben, sollten Sie Ihre Artikel
mit Ihrem wirklichen Namen ("real name")
versehen.
Hier im
Forum werden ägyptische Pseudonyme
geduldet. Der wirkliche Name wirkt
allerdings auf den Artikel
seriöser.
Pseudonyme
bieten übrigens keinen Schutz, wenn
man dem Netz oder seinen Teilnehmern
schaden oder wenn man Straftaten begehen
will. Wie bei den meisten elektronischen
Medien ist im Ernstfall eine
nachträgliche Rückverfolgung
möglich.
Vorsicht mit Kommerziellem!
Ein
gewisses Maß an kommerzieller
Information wird im Netz durchaus
geduldet. Beispielsweise Adressen von
Firmen, die ein bestimmtes Produkt
anbieten, nach dem jemand gefragt hat. Als
unverschämt gilt dagegen die
Verbreitung von reinen Werbeinformationen.
Insbesondere dann, wenn ein gewisses
Volumen überschritten oder
unaufgefordert gepostet wird.
Bedenken
Sie: Dies ist ein nicht-kommerzielles
Netz, und niemand will die
Übertragungskosten für
unverlangte Werbung bezahlen.
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